Autor |
|
|
Monkey
|
|
|
|
|
Erkentniss |
|
|
|
Die Gefahren beim Mopedfahren
Nach rund 30 Jahren Motorradfahren bin ich zu der Erkenntnis gelangt, dass Fliegen und andere Insekten niemals eines natürlichen Todes sterben. Sie begehen alle Selbstmord und das just in dem Moment wenn sie dick und fett und mit gelblichem Schlunz prall gefüllt sind. Solcherart aufgepumpt haben die Krabbler die Aerodynamik einer aufgefaulten MonCherie-Kirsche und landen zwangsläufig auf der Stirn eines gerade vorbeikommenden Motorradfahrers.
In meiner Bude leben seit Jahren steinalte Fliegen die vom Einatmen psychoaktiver Substanzen und vom Gnadenbrot-Fressen meiner Pizzareste so mutiert sind dass sie eher an flugunfähige Riesenkakerlaken erinnern und den Großteil ihrer Zeit unter meinem Sofa verschlafen. Aber ich bin sicher, würde ich die Viecher zwangsausmieten und auf die Straße setzen würden sie sich irgendwie in die Luft erheben um sofort irgendeinem ahnungslosen Biker dick wie Murmeln in die Visage zu klatschen.
Letzte Woche hat ein Monstergerät mir im Gesicht eingeschlagen, dass ich aussah als ob mich eine Art von Senf-Pralinee getroffen hätte - irgendein gelber Scheiss mit schwarzen Einsprengseln der sich über mein Gesicht und in meine Nasenlöcher verteilt hat.
Ein Teil ist in meinem Bart so betonhart eingetrocknet, dass mit Waschen nichts zu machen war und ich zur Schere greifen musste um irgendwie wieder menschlich auszusehen.
Es blieben aber doch Rückstände zurück, ein tröstendes Küsschen meiner Gattin löste sofort bei ihr eine allergische Reaktion aus, so dass ihr Gesicht aussah als wäre es mit einer Schrotladung roter Maden beschossen worden. Brrrr.
Vor Jahren ist mir mal eine Wespe? Biene? Hornisse in ein Nasenloch geknallt und darin explodiert. Die Nase schwoll darauf 2 Wochen lang so an dass sie wie die Schlepphoden eines arbeitslosen Ebers aussah und auch so roch.
Ansonsten bin ich tolerant, die Flieger die mir auf der Brille platzen, schaden ja schliesslich nicht meinen Augen und die, die zwischen meine Zähne knallen (ich grinse immer beim Fahren) muss ich ja nicht runterschlucken und tot sind sie auch sofort. An der nächsten Tanke mit nem Hansapils spülen, gut ausspucken und gut ist.
Heftig sind dagegen die Maikäfer. die die brutale Wucht von Projektilen entwickeln und nachts vom Licht des Scheinwerfers angelockt werden wie die Infrarotsensorik einer Langstreckenwaffe. Sind sie mal in der Nähe ist es aus für den Fahrer. Das Exoskelett dieser Chitinbomben trifft dein Gesicht wie ein Hartmantelgeschoss, ein Biker braucht sich danach nicht zu schämen wenn er weint wie ein kleines Kind. Das beste was du tun kannst ist zu versuchen dich zu ducken auf dass es deine Beifahrerin trifft. Dann lässt sie dich in Zukunft abends alleine wegfahren und du kannst versuchen endlich mal heisse Weiber aufzureissen.
Einmal gelang es mir mich rechtzeitig zu ducken und eine fette Heuschrecke pfiff mir wie ein Querschläger knapp über den Schädel. Das Ding war so groß dass ich trotz Helm und kaputtem Auspuff das FFFwwwumppp des Aufpralls hörte. Danach hatte ich zu kämpfen das Moped auf der Straße zu halten, meine Sozia hatte sich den grünen Hüpfer irgendwo zwischen Kragen, Schal und Bluse eingefangen und war entsprechend aufgeregt und wackelte herum. Das Vieh hatte überlebt, wers kennt weiss wie kräftig die Mundwerkzeuge dieser Tiergattung sind.
Aber meine Olle hat später ihre Rache bekommen. Uns kam eine Kompanie Schmetterlinge entgegen, die durch einen lustigen Zufall wie auf eine Perlenschnur aufgereiht auf mich zusteuerten. Genau in dem Moment wo ich mich ducken wollte, auf dass sie die Ladung abbekäme, konnte sie mich, dank meines Beanie-Helmes an beiden Ohren festhalten (ein Haltegriff in dem sie Übung hat). Ich wollte noch losbrüllen, aber das war ein Fehler. Für die Schmetterlinge sah ich aus wie eine Baumleiche mit verlassener Spechthöhle, und alle, alle flogen rein um darin zu übernachten. Ich weiss was Schmetterlinge im Bauch sind und auch dass sie nach verdorbener Leberwurst schmecken. Ich musste gut nen Liter Jacky reingießen bis alle aufgehört hatten in mir mit Flügeln zu flattern, mit Beinen zu kribbeln und ihre Legeröhren in meine gastritischen Magenwände zu pieksen.
Danach verrichtete ich, dank der bunten Flügelreste, mehrere Tage mein Geschäft in TechniColor. Am liebsten hätte ich auf nen Spiegel geschissen um den Film zu sehen.
Das schlimmste Insekt mit dem Biker in Kontakt kommen ist jedoch zweifellos die große sudanesische Gespenstmotte. In der Familie der Motten ist das die größte, fetteste und mit den meisten Eingeweiden gefüllte Motte dieses Planeten. Wenn sie dich trifft ist das als ob dir eine fliegende Milka-Kuh mitten ins Gesicht geschissen hätte. Handtellergroß flattert sie so unberechenbar durch die Gegend dass du nur in die Eisen gehen kannst um den Einschlag abzumildern und um dir schnellstens den klebrigen, ätzenden Schmodder vom Gesicht zu wischen. Ein Ausweichen ist bei diesem Tier absolut unmöglich. Falls du dummerweise den Mund offen hattest fühlt sich der Aufprall an wie wenn du von einer Riesenbuttercreme-Torte abgebissen hättest. Nur dass die Torte samtige Flügel, einen dicht behaarten Körper, lange Fühler und Beine und einen scharfen Legestachel hat. Und dann noch der Geschmack - wie aus der Abdeckerei. Bei uns leben die Viecher zwar nicht, aber einmal ist eine aus dem hiesigen Zoo entkommen als ich gerade mit Karacho um die Ecke georgelt kam...
|
Beitrag vom 09.02.2010 - 11:41 |
|