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Lizenz zur Selbsttötung: Hundertfünfundzwanziger
Der Mann ab 40 war an für sich schon fertig mit der Welt: Passat Kombi fahren, sonntags der Alten
beim Spülen helfen und Überstunden kloppen, damit sich die ätzenden Blagen dauernd neue
Klingelzeichen auf ihre Handys jubeln können.
Motorradfahren war nicht, wegen keine Mücken für'n Führerschein gehabt als 18-jähriger. Da
erschien wie von Geisterhand eine Regelung aus Brüssel am Horizont: Alte Säcke, die ihren
Dreierlappen vor April 1980 gemacht hatten, dürfen ab sofort auf schwachmatischen 125ern reiten
und müssen dafür nicht mal Steuern zahlen. Da hielt es den Mann mit der Plauze nicht mehr bei
seinem Rochen und den Ätzblagen - ab zum Händler und die Gurken aus dem Regal gerissen.
Und was er da zu sehen kriegt, lässt ihn die Schwimmerkammer in der Hose schrumpeln: Die machen
ja echt was her, die Kameraden. Ist nicht mehr wie früher, wo eine 125er automatisch Einzylinder
und Zweitakt bedeutete. Heute kannst du alles kriegen: V2-Motoren, Cruiser, Enduros, Plastikbomber
- sehen aus wie richtige Motorräder, mit dem einzigen Unterschied, dass unterm Tank der Kastrat vor
sich hin hüstelt.
Papa ist es egal, er darf endlich ein richtiger Biker sein und dank seiner nicht vorhandenen Fahrpraxis
hat er einen echten Witwenmacher zwischen den Beinen.
Der Krieg gegen die Maschine: Bella Macchina
Jeder Fuzzi fährt ne Guzzi... *fg*
Schönheit ohne Vergänglichkeit kann sich ein Italiener nicht vorstellen. Und wenn schon Venedig
langsam wegfault, warum sollte ein Motorrad dann ewig halten. Nach diesem Ingenieursprinzip schuf
er so grandiose Schönheiten wie die Ducati SS 900, die MV Augustas oder die Moto Guzzi V7 Sport.
Wobei ihm bei der Guzzi ein besonderes Kunststück gelang: Trotz Verwendung zuverlässiger und
jahrelang erprobter Automobiltechnik entstand eine anfällige Rappelkiste. Logischerweise schwärmt
der Italiener für BMWs, der Teutone hingegen erwärmt sich für die deutlich besser aussehenden
Italienerinnen . Und wenn das Schienbein am Zylinder kokelt, der Nieselregen das Rücklicht
ausgeknipst hat und die Steuerkette rasselt wie ein Eimer voll alter Schrauben, den Guzzi-Fan, den
kratzt das nicht. Er weiss, dass er ja nicht lange fahren muss, denn spätestens nach einer Stunde
verlangt der trunksüchtige V2 nach neuem Stoff. Kultivierter benimmt sich da die Ducati. Dank der
zwangsweisen Ventilsteuerung über Königswelle klingt das Gerät selbst im absolut intakten Zustand
schon kaputt. Ein Meilenstein des Motorenbaus gelang auch Benelli mit der Sei. Sechs Zylinder in
Reihe schalten, damit man nicht mehr zwischen die Pömpel der Fussgängerzone durchpasst: eine
schöne nutzlose Idee und typisch italienisch. Heute dürfte das bekannteste Produkt der Südländer
die Monsterserie von Ducati sein. Die Dinger fahren sich wie Mofas mit einem Arschtritt vom Satan -
schöner geht's eigentlich nicht mehr.
Italiener
Früher, als es noch keine Japaner auf der Erde gab, kamen die heissesten Öfen aus Italien. Ducati,
Moto Guzzi, Benelli, MV Agusta und wie sie alle hiessen. Irgendwann in den 70igern gab's dann die
Garelli bei Neckermann. Da wussten schon die ersten: Der Guzzi Bringdienst pfeift aus dem letzten
Loch. Heutzutage baut nur noch Ducati vorzeigbare Eisdielenschocker. Moto Guzzi schraubt
Karrikaturen seiner V2 Klassiker zusammen, bei Bimota rappelt ein kleiner Japaner im Schritt und
Benelli ist glaub ich eine Eissorte von Langnese. Alles weitere zu den rasenden Spaghettis siehe unter
Joghurtbecher.
Joghurtbecher
Mannomannomannomann, Hauptsache schnell, Hauptsache viel buntes Plastik, danach sucht er sich
sein Ofen aus. Wo er herfährt, merkt er sowieso nicht, weil er eh bloss auf seinen Drehzahlmesser
glotzt beim Fahren. Trotzdem regt er sich auf, wenn ein paar Bergstrassen gesperrt sind, wo solche
wie er sich da gerne mal totfahren. Ordentlich den Kadaver durch die Serpentinen schleudern macht
ihm aber erst richtig Freude, wenn er seine Tussi schon vorher mit der Videokamera in der schärfsten
Kurve abgesetzt hat, und die ihn dann abfilmt, wie die Plaste auf dem Asphalt wegschmort. Oben auf
dem Pass stehen sie dann und die Angstpisse läuft unten aus dem lila Kombi raus. Alle sitzen auf den
Plastikschüsseln und die anderen Motorradhengste sagen: "Ey, guck mal, oben auf dem Berg ist
wieder Tupper-Party." Den richtigen Joghurtbecherfahrer erkennt man daran, dass man nicht weiss,
wo fängt der Hobel an und wo hört der Fritze auf. Er klemmt dermassen passgenau auf der grellen
Feile, dass ein Ei links und das andere rechts vom Tank hängt. Und damit er bei 250 auf der Bahn
nicht von dem Geschoss gepustet wird, klebt er sich voll rein in das Teil. Vorne ein Stummellenker, so
breit wie der Augenabstand, und hinten ne Höckersitzbank mit einen Zapfen im Arsch, dass er nicht
seitlich runtersegelt. Ausser um ihn zu filmen, nimmt er nie eine Torte mit auf Tour, weil seine
Sitzbank meist keine Tortenmulde hat und die Alte die ganze Kurvenlage durcheinander bringt. Am
Wochenende brüllt er am liebsten 800 km über die Autobahn, trinkt an einer Raststätte eine Tasse
Kaffee und fährt wieder nach Hause. Alles an ihm ist mördermässig modern, sogar seine Unterhose
kommt aus der Weltraumforschung und vorne drin trägt er Schwanzprotektoren aus Keflar. In einem
Land ohne Ampeln würde er verrückt werden, weil er da nicht alle 200m die grelle Eierfeile so hoch
reissen könnte, dass die Arme 5 cm länger werden.
BMW
Von denen gibt's ja mehrere, die eigentlich gar nix miteinander zu tun haben. Da sind erstmal die
Daddys, die sich Anfang der 70er eine Strich 5 gezogen haben und die nun jeden Sonnabend die Kiste
vor die Garage fahren und mit einem feuchten Lappen über den Tank gehen. Sie haben nur eine
Sorge: Das sie eher abkratzen, als ihre BMW und ihre Witwe mit einem Akopads über den Chrom
rubbelt. Ja und dann haben wir noch die Heinis die sich Ende der 70er 'ne 1000er Boxer mit
Vollverkleidung zugelegt haben. Die würden nun jedes Wochenende am liebsten zum Nordkap
bügeln und sich einen neuen Aufkleber an die Packtaschen hauen. Weil das aber ihre Alte nicht
mitmacht, tun sie so, als ob bei ihnen vor der Garage direkt der Polarkreis anfängt und bauen sich
erst mal eine Griffheizung an die 1000er ran. Als die K-Reihe auf den Markt kam, fanden die alle
Boxerfahrer, logisch, voll Scheisse, weil die klingt wie eine Waschmaschine im Schleudergang. So
viele Hosketüten kannst du an die Gurken gar nicht dranmachen, dass du da ein vernünftiges
Geräusch rauskriegst. Trotzdem haben sie sie dann doch alle gekauft, weil die nicht ganz so verboten
aussah, wie die Schlitzi-Feilen. Am härtesten war dann aber die K1, die schnellste Zahnpastatube der
Welt. Ein Wendekreis wie ein LKW und verkleidet wie ein Motorroller aus Rumänien. Wenn du da
eine R50 daneben stellst, musst du doch denken, irgendwann in den 80ern haben die
Ausserirdischen die BMW - Designabteilung überfallen. Das Gegenteil ist die R100R, der sogenannte
klassische Boxer. Sieht zwar auch kaum klassisch aus, eher wie ein indischer Lizenznachbau der alten
R75, fährt aber besser als die alten Gummikühe. Deshalb haben die davon im letzten Jahr dermassen
viel verkauft, dass der BMW Motorrad Chef seinen Posten verloren hat wegen Übersollerfüllung. Also
das Teil verkauft sich wie Bananen in Magdeburg, sieht noch aus wie ein richtiges Motorrad und nicht
wie die Hyper-verchromten Angeberfeilen aus Amerika und ist auch noch 5000.00 Euro billiger, als
die Eisenhaufen aus Milwaukee. Danach sind die BMW Fritzen aber komplett durchgedreht. Von der
650er Einzylinder bis zur neuen 1100er Boxer gibt's jetzt alles, wo sich beim BMW Kunden der Magen
umdreht. Und was macht er ? Restauriert sich 'nen Wolf an den vergammelten Gummikühen von
gestern. Schöner Mist ! Aber bei ihnen geht's wenigstens noch. Einen alten Japaner restaurieren,
wäre genau so sinnvoll, wie 'ne Würstchenpappe aus den 70ern wieder flott machen.
Gold-Wing
Das Motorrad als Einbauküche ist sein grösster Traum. Er sitzt fett auf den Kunstleder-Sesseln, hinten
sitz Mama, aus der Packtasche glotzt der Pudel und vorne in eingebauten CD-Spieler läuft
Countrymusik. Das ganze Wochenende überlegt er sich wo er noch ein Gerät einbauen kann und wo
er noch Decifix-Folie in Eichenfurnier-Maserung drüberkleben kann. Nun hat er sich schon neben
dem Tank eine Mikrowelle eingebaut und am Lenker einen Videorecorder, weiss aber nicht wie er die
Kaffeemaschine unterbringen soll, ohne den Geschirrspüler noch einmal auszubauen. Wenn er mit
seinem Kochstudio unterwegs ist, fährt er immer extra gegen eine Wand beim Anhalten, dass er auch
ja beim Losfahren mit sein Scheiss-Rückwärtsgang angeben kann. Kaum hält er irgendwo zwei
Minuten, macht er sich auch schon eine Tütensuppe warm auf seiner Mühle und schiebt seiner Tussi
eine neue Truckercassette in den Arsch. Ärgern tut er sich, dass es die Goldwing immer noch nicht
mit Atomreaktor als Antrieb gibt, dann könnt er noch mehr Strom für Küchengeräte abzapfen. 80%
aller Goldwing-Fahrer glauben, dass sie ein Auto fahren, weil se unter dem ganzen Plastikgammel
noch nie die Räder durchgezählt haben. 60% glauben, dass vor dem Otto-Motor der E-Starter
erfunden wurde, weil man den ja sonst gar nicht angekriegt hätte und immer noch 35% halten ihre
eigene rosa gefärbte Tussi für ein Zubehörteil aus dem Hein Gericke-Katalog. Doch auch einmal
kommt für den Küchenchef die Stunde der Wahrheit, denn hat er überall Decifix-Holzdekorfolie
draufgeklebt und alle Geräte eingebaut. Dann heisst es Mut beweisen: die eigenen Eier abgeschraubt
und ab damit zum Verchromer.
Harley-Davidson
Früher hatten die ja meisten einen Schlagring und haben an ihren Kiste alles weggeflext was
irgendwie ging und den Rest haben sie mattschwarz übergejaucht. Auf dem Kopf sahen sie es gerne
auch mal ein Wehrmachts-Stahlhelm und drei Harley-Fahrer hatten mehr Jahre Vorstrafen auf dem
Buckel als eine Schildkröte alt wird. Die schönen Zeiten sind nun leider vorbei. Heute knattert die
Midlife-crisis durch die Altstadt, hat einen Police-Helm auf und eine Fransenjacke an. Unter der Jeans
trägt der neue Harleyfahrer Boxershorts mit Harley-Abzeichen. Sogar Zuhause auf sein Lokuspapier
hat er noch eine amerikanische Flagge mit einer '1' drauf. Das kost natürlich alles ein Schweinegeld
deshalb muss er nebenbei noch als Zahnarzt oder Werbefuzzy arbeiten. Alles an sein Schrotthaufen
hat er verchromen lassen. Bis auf die Sitzbank, die ist aus Bechziegen-Penisleder oder sowas,
jedenfalls sauteuer und superempfindlich. Die Harley steht entweder beim Italiener vor der Tür, oder
beim Händler in Reparatur. Zur Not wird sie auch mal gefahren aber nur, wenn's nicht regnet. Am
liebsten würde er seinen eigenen Arsch zumauern und sich einen seitlichen Ausgang legen lassen,
weil er Sidepipes so geil findet. Weil es an der Rohstoffverschwendung aus Milwaukee dauernd was
zu schrauben gibt haben alle ne Werkzeugtasche vorne an der Gabel gehängt. Ist aber nix drin, weil
sie eh keine Ahnung von dem Museum unter ihrem Arsch haben. Wenn sie also liegen bleiben,
müssen sie den ADAC anrufen. Das ist ihnen aber so peinlich, dass ihre Heritage Softtail lieber
heimlich in den Graben geschoben wird und sie sich schnell ne neue kaufen. Die Rekordumsätze von
den Eisenfeilen liegen bloß daran, dass die Strassengräben an den Autobahnen voll sind mit Harleys
wo ein Faden in der Kerze los ist. Warum kaufen sich die Masos nun trotzdem immer wieder eine
Neue? Weil der Klemmi schon seit seiner Jugend immer eine Harley bügeln wollte. Das liegt
hauptsächlich daran, dass er einen mädchenhaftes Solex-Mofa fahren musste als Jugendlicher, als
seine ganzen Kumpels mit Ihren Kreidler Mustangs ihn die scharfen Schnitten weggeschnappt haben.
Damals hat er sich geschworen: Irgendwann wird er sie alle Nassmachen mit seiner Harley. Nun ist er
45, hat sein überteuerten Chromsessel, bloss die Schnecken von damals fahren jezt viel lieber mit
einem Opel Vectra.
Schöner Mist.
Gespanne
Das grösste Rätsel unter den Motorradpiloten sind ja die Jungs mit den Einkaufswagen auf die rechte
Seite. Warum fragt man sich, rasen die mit den einrädrigen Geschwüren durch die Gegend, kann man
sich ja gleich ein Auto kaufen. Die einen von denen haben einfach Muffe an der Ampel umzukippen
und die Kiste nicht wieder hochzukriegen, deshalb das Stützrad mit der Alibiwanne rechts. Die
andern fahren am liebsten mit Sandalen durch Manövergelände und wollen beim anhalten die Hufe
auf den Fussrasten behalten. Und dann gibt es noch die Däddis, die so eine dicke Alte haben, wenn
die hinten auf den Hobel sitzt verliert das Vorderrad den Bodenkontakt - zack kommt der Brocken in
den Anschraubsarg. Irgendwie haben die Gespannfritzen das es ja geschafft ihre Stützradfeilen, dass
harte Männerimage zu verpassen, da hat die Wehrmacht seinerzeit 1 A Promotionsarbeit geleistet,
damit das Image so bleibt und nicht rauskommt, das sie in Wahrheit den ganzen Beiwagen voll mit
Kühltaschen und Grillanzündern haben, treffen sie sich immer bei minus 20 Grad am Nürburgring
und hoffen, dass mindestens ein Bein abfriert. Am beliebtesten bei den Dreiradfahrern war früher die
BMW, wegen Weltkrieg 2. Heute wird an fast jeden Hobel einen Einkaufswagen geschweisst, MZ und
Jawa sind so billig, dass man die nach einer Fahrt am günstigsten wegschmeisst und mit dem Bus
zurückfährt. Richtig Kracher auf den Tisch legen kannste am besten wieder bei der Gold Wing, das
Teil kannst du gar nicht mehr als Motorrad betiteln, das musst du schon als Zweitwohnsitz anmelden
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Beitrag vom 18.12.2011 - 12:12 |
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